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Cäsar erobert Gallien - Wie es wirklich war

Die Eroberung Galliens durch Cäsar – Eine Klarstellung

 
Cäsars Legionen hatten es in Gallien in den Jahren 56-52 vor Chr. keineswegs mit einem ebenbürtigen Gegner zu tun. Die Mehrzahl der keltischen und germanischen Stammeskrieger kämpfte ohne Helm und Rüstung. Ihre einzige Ausrüstung bestand in einem hölzernen Schild, der an den Rändern nur wenige Millimeter dick war, und in einem, manchmal auch zwei Speeren, deren Spitze aus Knochen bestand oder feuergehärtet war. Bekleidet waren sie nur mit einer Hose. Manche kämpften auch nackt oder nur mit einem Mäntelchen. Lediglich die Häuptlinge und ihre unmittelbaren Gefolgsleute waren besser ausgerüstet. Manche Häuptlinge trugen ein Kettenhemd, die meisten besaßen ein Langschwert, das aber so schlecht gehärtet war, dass es sich schon nach den ersten Hieben verbog und mit dem Fuß wieder gerade gebogen werden musste. Von den Gefolgsleuten des Häuptlings besaßen nicht alle ein Schwert, dafür aber Speere mit Eisenspitzen. Da Mangel an Eisen herrschte, bestanden manche Speerspitzen aus zurechtgehämmerten  dünnen Blechen. Die Masse der einfachen Kämpfer, deren Ausrüstung nur aus einem dünnen Holzschild und einem Speer mit feuergehärteter Holzspitze bestand, war den hochgerüsteten Legionären wehrlos ausgeliefert. Aber auch die sozial Höhergestellten konnten ihre Waffen im Kampf Mann gegen Mann kaum gebrauchen, weil Langschwert und Speer für das Ausholen ein Minimum an Raum benötigen, der im Nahkampf nicht gegeben ist.
 
Diesem bunten Haufen stand eine in Reih und Glied ausgerichtete Formation trainierter High-Tech-Krieger hinter fast mannshohen stabilen Schilden gegenüber, gegen Schwerthiebe und heranfliegende Wurfgeschosse zusätzlich geschützt durch raffinierte  Körperpanzer und Helme mit Nacken- und Wangenschutz, in der Linken das ausgeklügelt konstruierte Pilum haltend, in der Rechten das Tod und Verderben bringende  spanische Schwert, mit einem Wort, eine Militärmaschinerie, die bereit ist, alles niederzuwalzen, was sich ihr entgegenstellt bzw. nicht rechtzeitig das Heil in der Flucht sucht. Aber auch die Flucht erhöht nicht unbedingt die Überlebenschancen. Im Hintergrund warten schon berittene Abteilungen anderer Stämme, die sich mit den Römern verbündet haben, die Fliehenden zu verfolgen und niederzumachen.
 
Angesichts der haushohen waffentechnischen Überlegenheit der Römer blieb den Barbaren, wie die Römer die Kelten und besonders die Germanen nannten, nur die Flucht. Wenn es einmal zu einem Zusammentreffen dieser ungleichen Gegner kam, weil die gallischen oder germanischen Krieger keine Fluchtmöglichkeit hatten, kam es nicht zu einer Schlacht, sondern zu einem blutigen Gemetzel, zu einem Massaker. Die Barbaren gingen einer offenen Feldschlacht aus dem Weg und kämpften wie die russischen Partisanen im zweiten Weltkrieg aus dem Hinterhalt. Auf diese Weise konnten sie den verhassten Römern schmerzhafte Nadelstiche versetzen. Arminius hat später, zur Zeit des Kaisers Augustus, den Partisanenkampf im großen Stil betrieben und damit drei römische Legionen vernichtet.
 
In vielen Veröffentlichungen wird die Eroberung Galliens durch Cäsar als die Tat eines militärischen Genies gepriesen. In Wirklichkeit wäre die Vernichtung und Unterwerfung der gallischen und germanischen Stämme den eisenstarrenden römischen Legionen unter jedem anderen Feldherrn gelungen.
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Optimal ausgerüsteter Legionär rammt einem nackten Daker das Schwert in den Bauch.
(Relief vom
Tropaeum Traiani im rumänischen Dobrudscha.)